Wednesday, April 27, 2011

Tornado

Mittwoch, der 27.April fing fuer uns um 4:00 Uhr morgens an und sollte einer der dramatischsten Tage unseres Lebens werden. Allerdings wussten wir dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Hier die Chronologie dieses Tages in Tuscaloosa, Alabama:

Um ca. 4:00 Uhr schlug unser Wetterradio Alarm. Dies tut es immer, wenn in Tuscaloosa County eine Tornadowarnung herausgegeben wird. Also machten wir den Fernseher an und beruhigten uns recht schnell, denn das Zentrum sollte leicht suedlich an uns vorbei gehen.
Das war gut, denn eine Woche vorher hatten wir einen Tornado nur ca. 1 Meile noerdlich von uns. Er hinterlies umgeknickte Baeume, zerstoerte Zaeune und beschaedigte Daecher. Nichts was man nicht wieder richten konnte.

Um 7:00 Uhr bekam ich einen Anruf von einem Kollegen, der bereits auf Arbeit war. Er erzaehlte etwas von Schaeden im Werk, aber nichts ernstes weiter. Nachdem ich dann die Abfahrt erreichte, sah ich die ersten Schaeden. Am Boden liegende Baeume, nicht nur einer oder zwei, sonder nahe zu alle. Auch ein LKW unseres Logistikers lag umgeworfen im Graben. Spaeter erfuhr ich, dass es auf der anderen Seite des Werkes sogar noch eine zerstoerte Werkhalle gab. Doch die ganze Dramatik sollte sich erst spaeter herausstellen. Durch Probleme in der Zulieferkette, musste das Werk nach einigen Stunden die Produktion einstellen.

Ueber den ganzen Tag verdichteten sich dann die Meldungen, dass eine neue viel haeftigere Sturmfront erwartet wird. Das Thermometer kletterte immer weiter und erreichte am fruehen Nachmittag die 35 Grad.

Um15:00 Uhr, nachdem erste Tornados in Mississippi und auch Alabama bereits Zerstoerungen angerichtet hatten, wurden wir alle nach Hause geschickt. Katja hatte die Kinder bereits mittags von der Schule holen muessen.

Ab 16:00 Uhr wurde eine extrem starke Zirkulation auf dem Weg nach Tuscaloosa gemeldet. Da sie erneut eher den Sueden treffen sollte, trafen wir alle Vorbereitungen um uns in unseren innersten, fensterlosen Raum, dem Kinderbad zu begeben. Auch eine Matraze, um sie im absoluten Ernstfall ueber uns zu legen, wie wir es hier gelernt haben, hatten wir dabei.

Kurz vor 17:00 Uhr aenderte die Sturmfront ein wenig die Richtung und man meldete einen noerdlicheren Verlauf. Es wurde uns klar, dass wir nicht mehr betroffen sein wuerden. Also verfolgten wir die Fernsehnachrichten. Man blendete Live-Kameras aus Tuscaloosa ein, konnte sehen, wie sich der Sturm von Westen der Stadt naeherte. Ploetzlich bildete sich der beruehmte Tornadotrichter und der Reporter erklaerte, dass er solch einen grossen Tornado noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Sekunden spaeter fiel der Strom und damit auch das Fernsehen aus. Als wir auf das Radio (Batterie) umschalteten, hoerten wir noch kurz unseren Tuscaloosa Sender, doch dann fiel auch dieser aus. Ich wusste, es konnte nicht am Strom liegen, denn solche Sender haben Notstromversorgung. Als wir auf Birmingham umschalteten hoerten wir, wie man von einem "Killer-Tornado" sprach, der scheinbar durch Tuscaloosa direkt durchgezogen sein sollte. Ich konnte oder wollte es nicht glauben. Aber folgende Berichte verstaerkten das Bild.
Es wurde dann eine lange Nacht, den zum einen waren immer noch weitere Stuerme unterwegs, unklar ob auch nach Tuscaloosa, zum anderen verfolgten wir die Nachrichten.
Wir standen wie unter Schock. Es war alles wie sonst nur aus Nachrichten von weit entfernten Gebieten in der Welt. Nur diesmal war es hier, in unserer eigenen Stadt.
Menschen riefen die Sender an und gaben Telefonnummern durch, um Angehoerige zu finden, erste Zahlen ueber Verletzte und Tote wurden genannt. Da es aber in die Nacht ging, war vieles noch unklar.
Katja war die halbe Nacht wach gewesen. Nachdem wir wieder Strom hatten, schalteten wir gleich die Nachrichten ein und sahen das ganze Ausmass. Immer neue Bilder wurden gezeigt.
Da ich nichts weiter hoerte (Kollegen, Vorgesetzte) fuhr ich zunaechst ins Werk. Aufgrund von Stau Richtung Norden musste ich Umleitungen nehmen und kam erst spaet auf Arbeit an. Die Produktionsmitarbeiter kamen mir bereits entgegen. Spaeter erfuhr ich, dass die Produktion bis auf weiteres ausgesetzt wurde. Das Werk hatte keinen Strom/Wasser, keine Teile und schlussendlich auch keine Leute fuer die Produktion.
Auch der Schulbetrieb wurde eingestellt, sowie das meiste andere in der Stadt.
Die naechsten Tage ging dann alles wie im Film. Die Armee kam zu Hilfe, denn inzwischen gab es in der Stadt Pluenderungen, und alle anderen Hilfsmassnahmen liefen an. Das meiste jedoch taten die Leute selbst fuereinander. Die beruehmte Hilfsbereitschaft im Sueden zeigte sich sofort. Man organisierte Essen, Trinken, Unterkuenfte und alles sonst Lebensnotwendige fuer die Opfer des Sturms.
Am Freitag, nachdem Tuscaloosa nun in den Medien der ganzen Welt war, machte sich der Praesident selbst ein Bild vom Unglueck. Das kam bei den Menschen hier sehr gut an und man schoepfte wieder viel Hoffnung fuer die Zukunft.

Hier nun ein paar Bilder, aber glaubt mir, wenn ich sage, es ist viel dramatischer in der Realitaet:

Der Weg des Tornados durch die Stadt.


Hier als Luftaufnahme.


Das ist ein voellig zerstoerter Stadtteil. Es traf natuerlich wieder die Aermsten am haeftigsten.





Die war einer von Katja's Lieblingslaeden, HobbyLobby. Man bekam hier alles (Schulprojekte, Backen, Basteln).


Und auch der beruehmte Chucky Cheese, ein beliebtes Kindergeburtstagsrestaurant, ist einfach weg.





Ueberall sieht man nun die ehemaligen Reklametafeln als Mahnmale.


Oder der beliebte KrispyKreme Doughnuts.



Das war die dichteste, meistbefahrene Kreuzung der Stadt. Nun ist es ein einziges Truemmerfeld.






Es ist einfach alles zerstoert.













Schlussendlich koennen wir nur sagen, dass wir selbst richtig viel Glueck hatten, aber wir trauern natuerlich zutiefst mit unseren Freunden und Kollegen um die, die einiges oder sogar alles verloren haben. Der Aufbau, aber auch die Hilfe wird Monate, wenn nicht Jahre benoetigen. Aber wie der Buergermeister in einer Ansprache sagte: "Am Ende wird aus den Truemmern ein staerkeres und schoeneres Tuscaloosa entstehen".

Saturday, April 23, 2011

Chattanooga

An einem schoenen Wochenende im April haben wir uns zu vermutlich einem letzten Ausflug zu viert nach Chattanooga entschieden.
Wir wussten von Freunden, das es dort eine sehr schoenes Aquarium/Schmetterlingshaus gibt.
Das konnten wir uns doch nicht entgehen lassen.

Hier der Eingang in ein tropisches Paradies. Aber seht bitte selbst!










Das "Aquarium" beginnt gar nicht mit Fischen, sondern einem grossen Gehege mit Pinguinen.
Emi ist etwas skeptisch (selbst wenn die Tiere vor der Scheibe nicht echt sind).


Auch Melli geniesst die Gesellschaft, oder?


Nanu, was sind dass den fuer Fische?


Hoffentlich haben die kein Hunger auf frischen Taucher!


Wir haben uns schon immer gefragt, wo Nemo & Co wirklich wohnen :)


Sehen die Quallen nicht futuristisch aus!


Hier sieht man ein paar einheimische "Kuscheltiere".


Diese Froesche sind giftig daher knallig bunt.


Auch Schnappi war da.


Und hier konnte man relaxende Wasserschildkroeten beobachten.


Dieses coole Showcar faszinierte Emi total.


Und zum Schluss schnell noch ein Gruppenfoto meiner fast 4 Maedels.


Nachdem wir mit unserem erstes Ziel (Aquarium) fertig waren, besuchten wir das Kindermuseum.


Hier hatte besonders Emi viel Spass.


Frueh uebt sich, wer eine Lehrerin sein will.


Und nun ratet mal, was Emi's Traumberuf ist?




Auch fuer Aktion sind unsere Kinder zu haben.






Auf dem Rueckweg von Chattanooga sind wir dann noch bei Jack Daniel's vorbeigefahren.


Hier ist der "Godfather" des amerikanischen Whiskey zu sehen.


Aus dieser stinkenden, schwarzen Kohle wird er hergestellt, der Whiskey. Baeh!


Da hinten ist die Wasserquelle, fuer den gesunden Geschmack.


Puh ist das heiss hier und wir verstehen immer nur "Whiskey"!


Hier wird jemand in den schlaf geschaukelt. Wer wohl?


Und natuerlich ueberall die patriotische Flagge (aus unterschiedlichsten Epochen).

 
 
Es war ein wunderschoener Ausflug. Wir haben viel erlebt, hatten tolles Wetter und konnten nochmal so richtig die Zeit zu viert geniessen und Kraft fuer das kommende tanken.