Sunday, February 21, 2010

Endlich, Alabama von der Sonnenseite

Letztes Wochenende kam dann endlich ein bisschen Frühlingsfeeling auf, bei 19 °C und strahlendem Sonnenschein. Eins war klar, wir mussten irgendwo nach draußen. Wir suchten uns schließlich zwei Ziele in Birmingham aus.
Zuerst fuhren wir zum Vulcan Park.



Von dort oben hat man einen tollen Blick über die Stadt.



Dieses niedliche Kerlchen symbolisiert Birminghams Eisenindustriegeschichte.



Die Aussicht war super! Allerdings betraten wir die Plattform mit einem etwas mulmigen Gefühl. Sie war nur so an dem alten Turm befestigt und man konnte unter seinen Füßen bis ganz nach unten schauen (das waren schon ein paar Meter). Also hielten wir uns nicht wirklich lange dort auf (hat gerade für das Foto gereicht).




Da das gesamte Areal ziemlich schnell erkundet war, machten wir uns auf zu Ziel Nr. 2, dem "Ruffner Mountain State Park". Da gibt es richtige anspruchsvolle Wanderwege Trails genannt. Mit unseren leichten Sportschuhen war das also nicht so das richtige. Außerdem hatten die Mädels ihre Röcke aus dem Schrank gekramt. Wir sind dann auch nur den 0,7 Meilen Weg gelaufen. Als Spaziergänger hat man es hier halt nicht so einfach.

Aber das Wetter war wirklich super schön und wir sind mal wieder ein bisschen unterwegs gewesen (Körper und Geist auslüften). Natürlich sehen die Bäume noch sehr kahl aus und auch so ist alles noch ziemlich grau. Aber wir haben ja auch erst Ende Februar.

Winterwetter in Alabama

Da hoffen wir schon auf den Frühling und dann das. Schneesturm in Alabama!
Für die Kinder fiel gleich erstmal die Schule aus. Bei so einem Wetter ist hier Panik angesagt und das öffentliche Leben kommt quasi zum Erliegen. Das kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen, wo man doch gerade schon seit Wochen Schnee ohne Ende hat. Allerdings gibt es eben hier keine Räumfahrzeuge und auch keine Winterreifen, wenn man nicht gar mit irgendwelchen Ersatzrädern rumfährt. Aber die Kinder hat's gefreut und Melli konnte sogar einen kleinen Schneemann bauen.




Am Nachmittag hörte der Schneefall dann auf und am nächsten Tag war nichts mehr davon zu sehen. Allerdings blieb es weiter kalt (nur ein paar Grad über Null und nachts Minusgrade).

Projekte an der Schule

Seit Anfang des Jahres ist das Wetter an den Wochenenden nicht gerade toll (für Alabama Verhältnisse). Entweder war es sehr kalt, nass oder beides. Wie Ihr an unserem Blog sehen könnt, haben wir deshalb auch schon lange keinen Ausflug mehr gemacht.

Wir hatten daher Zeit uns mal anderen Dingen zu widmen, z.B. diesem Wissenschaftsexperiment. Melli musste damit an einem Science Fair an der amerikanischen Schule teilnehmen. Sie wollte zeigen, dass man weiße Nelken mit Lebensmittelfarbe einfärben kann. Bei zwei der Nelken haben wir den Stiel geteilt und die Hälften in zwei verschiedene Farben gestellt. Diese sollten sich dann jeweils zur Hälfte mit der einen und zur Hälfte mit der anderen Farbe färben.



Und was soll ich sagen, es hat tatsächlich funktioniert. Schon nach ca. 5 Stunden sah man entsprechende Farbansätze. Nach 48 Stunden waren die Blumen dann richtig schön bunt.



Dann musste Melli noch ein Anschauungsboard von ihrem Experiment anfertigen. Als wir dieses in der Schule abgaben (wohlgemerkt an einem Sonntag - dafür gab es Bonuspunkte), stellten wir fest, dass alle anderen Boards einen vorgeschriebenen Aufbau hatten (nur Melli's nicht). Irgendwie hatte sie in diesem Punkt die Science Lehrerin völlig missverstanden. "Was nun?", war jetzt die Frage. Als sich unser Ärger über das Ganze etwas gelegt hatte, fertigten wir kurzerhand noch mal ein neues Board an mit der richtigen Gliederung. Zum Glück hat der Walmart 24 Stunden geöffnet (brauchten ja neues Material). Es war nämlich mittlerweile Sonntagabend um 21:00 Uhr und Melli musste schlafen gehen.


Mit dem Ergebnis waren wir recht zufrieden, obwohl das erste auch schön anzuschauen war, eben nur nicht die vorgeschriebene Struktur hatte. Witzigerweise hat Melli dafür dann auch noch einen Honor Platz bekommen. Allerdings muss man auch sagen, dass bestimmt 80 % aller Boards bei diesem Wettbewerb nicht allein von den Schülern gemacht wurden (total professionell teilweise).


Und noch ein Projekt, dieses Mal nur allein von der 4ten Klasse. Dieses Schuljahr hat Melli ein Fach, das heißt "Alabama History". Da Geschichte meist ein ganz schön trockener Stoff ist, haben sie ihn einfach in ein Bühnenstück verpackt und den anderen Schülern, Lehrern und Eltern vorgeführt. An der Schule werden immer wieder kleine Musicals von einzelnen Klassenstufen präsentiert. Das ist immer toll anzuschauen und gut gemacht und die Kinder haben dabei viel Spaß (Melli war richtig aufgeregt!).
Melli (weiße Bluse + schwarzer Rock) hat "Helen Keller " gespielt.
Für alle, die nichts verstehen (Melli spricht wirklich verdammt schnell): "Helen Keller" war eine taubblinde Schriftstellerin, geb. 1880 in Alabama. Sie hat lesen, schreiben und sprechen gelernt, hat Deutsch und Englisch studiert und hat sich auf vielen Auslandsreisen für die Bildung von Blinden eingesetzt. Was diese Frau, trotz ihrer Behinderungen alles geschaft und gemacht hat in ihrem Leben, ist wirklich faszinierend.

Sunday, February 14, 2010

Kein Jagdglück

Das Leben in Alabama ist mehr oder wenig in Saisons eingeteilt. Da gibt es die Football-Saison, die Baseball-Saison, die Fisch-Saison und halt auch die Jagd-Saison.
Da letztere über den Winter geht, endete sie Ende Januar.
Darum verabredete ich (Holger) mich mit zwei Kollegen am letzten möglichen Wochenende zum Jagen. Es war leider an diesem Wochenende A... kalt und da man nun mal in der Morgendämmerung die besten Chancen hat, musste ich um 4.00 Uhr raus um rechtzeitig am Treffpunkt zu sein. Was man nicht alles für einen herrlichen Rehbraten in Kauf nimmt.

Es war dunkel, kalt und unheimlich. Ich war nur froh, das es hier keine großen, gefährlichen Tiere gibt.


Ich saß in einem kleinen Jagdunterstand (Holzkiste) und wartete.



Da ich leider bis auf zwei Eichhörnchen nichts tierisches gesehen habe, konnte ich auch nichts ERLEGEN. So mussten Fotos ohne Beute gemacht werden.



Am Tag sind wir dann zum Haus von meinem Kollegen gefahren und haben die Zeit mit Büchsen schießen, Quad fahren und Rehbürger essen (vom letzten Jagdglück) totgeschlagen.



Am Nachmittag waren wir dann noch kurz bei einem Freund meines Kollegens. Hier wollten wir eingefrorenes Wildhackfleisch abholen. Da dieses Geschäft alleine als wirtschaftliches Standbein aber scheinbar nicht reicht, repariert er auch Rasenmäher:

Es scheint nur nicht jeder reparierbar zu sein!

In einem nahe gelegenen Hunting-Laden mussten wir noch schnell Munition nachkaufen, da wir alles verschossen hatten. Dabei ist dieses Bild entstanden. Ich wusste wohl zu diesem Zeitpunkt schon, das mir auch am Abend das Glück nicht holt sein würde.



Ich habe in meinem Leben noch nie so doll gefroren, wie an diesem Abend. Still, auf einem Hochstand, sitzend bei gefühlten -10°C war keine Freude. Und das schlimmste: alles umsonst.

Aber, würde ich es nochmal versuchen? Wenn es etwas wärmer ist, jeder Zeit. (für Katja völlig unklar - Jagen ist halt Männersache!)